Freitag, 28. Dezember 2007

Wo befindet sich eigentlich der Arsch der Welt?

Diese Frage dürfte ebenso schwer zu beantworten sein, wie die Frage danach, wo sich der Mittelpunkt der Welt befindet. Die Frage nach dem Mittelpunkt und das Recht diesen Ort auf einen ganz bestimmten Punkt auf diesem Erdball festzulegen, ist wohl ebenso umstritten wie die Frage nach der Region die der Arsch der Welt sein könnte. Nur die unterschiedliche Qualität des Sprengstoffes der in beiden Fragen liegt, ist gravierend.
Aus meiner Sicht handelt es sich nicht um einen Ort an dem ich das Sprengstofflager ausmachen möchte, sondern mir geht es vielmehr um die Tatsache, dass die Sprengstofflager also die Regionen die diese, sowohl strukturpolitisch als auch sozialpolitisch, beherbergen immer mehr werden.
Hier möchte ich mich kurz mit der Frage nach den Perspektiven Abgehängter Regionen beschäftigen und die politischen Handlungsspielräume antasten, die womöglich dazu führen könnten den vorhandenen politischen Sprengstoff nicht zur Explosion zu bringen.

„Allerdings unterstützen die bisherigen Ergebnisse keineswegs die Annahme, dass die Städte mit sinkenden Einwohnerzahlen zwangsläufig in den Strudel einer Abwärtsspirale (der oben angesprochenen Art) gezogen würden und mittelfristig zwangsläufig das Stadium erreichen, in dem eine schrumpfende Zahl westtransferabhängiger Rentner durch die Abrisslücken eines perforierten Stadtgebiets streicht und sich lokale Subsistenzwirtschaft und Naturalientausch breit machen.“(Vgl. zu einem solchen Szenario C. Hannemann)
Zugegebenermaßen ist dieses Zitat eine Frechheit. Es gesteht zum einen ein, dass es sich bei „den“ schrumpfenden Städten um „RentnerInnenstädte“ handelt, vermittelt den Glauben, dass die „westtransferabhängigen Rentner“ ja immer noch in der Lage sind, ihre Lieblingsleberwurst in ihrem Lieblingskonsum zu kaufen, und impliziert dass junge Menschen hierbei überhaupt weder Zielgruppe, noch Konfliktpunkt sind.
Erstaunlich! So klagen doch genügend Elterninitiativen und Jugendämter über die fehlenden Perspektiven für junge Menschen in diesen früheren Industriestandorten. Ganz abgesehen von der Lüge vom demographischen Wandel über die ich erst dann wieder sprechen möchte, wenn der gesellschaftliche Wandel eine Verwandelung erlebt hat.
Wird denn die Prognose, dass nach den RentnerInnen nur noch Wölfe kommen durch nicht- handeln skrupellos eingeleitet?
Haben wir es hierbei vielleicht mit einem Straftatbestand, wie etwa der Unterlassenen Hilfeleistung in den Bereichen Lebenserhalt und Kulturentwicklung, zu tun?