Dienstag, 18. Juni 2013

Heute UND vor 25 Jahren...Von der Treuhand zur Troika: ein Artikel von W.Adolphi

Anbei eine Artieklempfehlung, die sich der Frage von Stadtpolitik nicht direkt widmet und dennoch sehr gut nachvollziehen lässt, wie Gesellschaftspolitik auch die Kommunen und Städte an den Tropf hängt.
Eine kleine Geschichte des Neoliberalismus....
Unter dem Titel

"Währungsunion, Privatisierung, Niedriglohn: DDR-Anschluss und EU-Griechenland-Politik"

veröffentlichte die Tageszeitung Neues Deutschland einen Artikel von Wolfram Adolphi, der das Thema Wiedervereinigung mal ganz andersd und ungewohnt nach vorne diskutiert.


"In der Debatte des Deutschen Bundestages am 30. November 2012 zur Freigabe von 35 Milliarden Euro für das, was als »Griechenlandhilfe« firmiert und seit 2010 bereits einen Gesamtumfang von 200 Milliarden Euro erreicht hat, erklärte der Vorsitzende der FDP-Fraktion Rainer Brüderle, man könne »beobachten, was es für den sozialen Frieden bedeutet, wenn zu lange auf den Staat gesetzt wird«.
Zur Legitimation der Politik gegenüber Griechenland setzte Brüderle die DDR, das griechische Entwicklungsmodell und linke Programmatik in Eins. Und er bezeichnete die von der Bevölkerung Griechenlands abverlangte »bittere Therapie« als »notwendig«.
Als »notwendig« galt auch die Währungsunion zwischen der BRD und der DDR im noch nicht vereinigten Deutschland am 1. Juli 1990. Ihren Anfang nahm sie mit einem Vorstoß von Bundeskanzler Helmut Kohl im Februar 1990 für eine »Währungsunion mit Wirtschaftsreform«. Es war eine Entscheidung »gegen den geballten Sachverstand der Ökonomen«, wie Dirk Laabs resümiert, Kohl »überrumpelte« mit seinem Vorstoß selbst »viele seiner eigenen Minister« und »brüskierte« die Bundesbank, deren Chef Karl Otto Pöhl eine »Währungsunion zu diesem Zeitpunkt für volkswirtschaftlichen Wahnsinn« hielt."